Meine Philosophie

 

17. Dezember 2021

„Young, wild & free“ Wenn wir auf die Welt kommen, sind wir alle noch unvoreingenommen und voller Leichtigkeit. Durch Erfahrungen, Erziehung und persönliche Schicksale, formen wir sodann unsere ganz individuelle Persönlichkeit. Ich habe es mir zur Lebensaufgabe gemacht, all die Konflikt, die uns bei der Entfaltung unseres vollen Potentials im Weg stehen, zu lösen. Dabei spielt es keine Rolle, ob wir an dem Menschen oder aber an unserem Hund arbeiten. Hunde weisen ganz ähnliche Persönlichkeitsausprägungen wie wir Menschen auf. Deshalb spielt die psychologische Betrachtungsweise bei der Ausbildung von Hunden meiner Meinung nach eine ganz entscheidende Rolle. Wenn wir unseren Vierbeiner wirklich vollumfänglich verstehen, ihm alle Konflikte auf kognitiver Ebene nehmen, können wir auch das volle Potential des Hundes entfalten. Häufig wird die Komponente „ was denkt der Hund da eigentlich gerade“ viel zu sehr vernachlässigt. Die Besonderheiten eines Hundes, der vielleicht doch enorm viel Potential hat, wird nicht gesehen - der Hund und Mensch werden frustriert. Ich möchte durch meine Art des Trainings jedem Hund eine faire Chance geben, maximale Freude an diesem Sport zu finden. Dies hat mich automatisch zu der Frage geführt: „ wenn ich ein Hund wäre, was würde mir am meisten Freude bereiten?“ Also begann ich zu trainieren, Agility aus Sicht des Hundes zu betrachten, um so besser erkennen zu können, wo vielleicht unnötige Konflikte im Hirn des Hundes entstehen können. Zurück zur Fragestellung - der Natur des Hundes entspricht es, möglichst frei zu sein und sich entfalten zu können. Das deckt sich auch mit dem, was wir Menschen an Agility lieben - die „Flow-Momente“, wenn wir uns in Raum und Zeit verlieren, wir Eins sind mit dem Hund und sonst nichts mehr wahrnehmen. Wir sind frei und leben nur für den Moment, der sich so unglaublich gut anfühlt. Somit war ein Ziel für maximale Freude bei dem Hund definiert, er muss frei sein! Wie erreiche ich nun so ein Laufbild bei meinem Hund? Hier greifen wir wieder auf die Grundlagen der Psychologie zurück und kommen auf den Begriff der „Erwartungshaltung des Hundes“. Wir müssen uns also die Frage stellen : Welche Erwartungshaltung hat der Hund in meinem Training? Deckt sich diese kognitive Haltung des Hundes auch mit meinem Ziel, welches ich zuvor definiert habe? Oder erzeuge ich damit vielleicht nicht noch mehr Konflikte im Hirn des Hundes? Wenn ein Hund seinen Impuls kontrolliert, wird der präfrontale Kortex in Anspruch genommen. Mit zunehmenden Stress, nimmt die Leistungsfähigkeit in diesem Bereich des Gehirns ab und der Hund wird zunehmend Schwierigkeiten bekommen, die Kommandos noch sicher abzuarbeiten. Also sollten wir so viele Konflikte wie möglich vermeiden . Doch was beeinflusst diese Erwartungshaltung des Hundes eigentlich? Nun die Antwort ist recht simpel - die Belohnung. Erwarte ich als Hund die Belohnung immer beim Menschen, so werde ich im Kopf immer mit einem Teil meiner Aufmerksamkeit den Impuls unterdrücken müssen, nicht direkt zum Menschen zu rennen. Auch wenn ich die Belohnung werfe, erwarte ich als Hund, dass diese vom Menschen geworfen wird und orientiere mich nach diesem. Das steht allerdings einem eigenständig arbeiten und maximaler Freiheit im Weg. Unter dem Strich gesehen, spielen wir mit unserem Hund fangen - ich renne mit der geliebten Beute weg und der Hund jagt mich und meine Belohnung. Natürlich kann ich dem Hund trainieren, trotzdem nach vorne zu arbeiten aber der Konflikt im Kopf lässt sich nicht vermeiden. Die Erwartungshaltung kämpft gegen das Verbal-Kommando. Kommen wir nun zu Turnieren, dort zählt nur die Zeit des Hundes von Start- zu Zielhürde. Was wir Menschen machen, ist eigentlich egal. Also ist das Ziel eines hundeorientierten Trainings, dem Hund begreiflich zu machen, er soll so schnell er kann, von A nach B rennen. Wie funktioniert das? Wir müssen dem Hund eine eigenständige Aufgabe geben, die zu der Natur des Hundes ( Freiheit) passt und nicht uns zu jagen. Denn wenn ich auf den Menschen geprägt bin, wird das Tempo und die eigenständige Arbeit immer von der Position des Menschen abhängen. Ich versuche jedem Menschen und jedem Hund ein „warum“ zu geben. Durch tiefes Verständnis erreichen wir eine tiefe Bindung und können schließlich auch das volle Potential bei Mensch und Hund entfalten. 


Florian Förster

 
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Können Hunde ein Trauma im Agility entwickeln?